Eine Cargo-Legende wird 70
Mit gut 2.500 Exemplaren gehört die C-130 Hercules zu den erfolgreichsten und meistgebauten Transportflugzeugen der letzten Jahrzehnte. Auch 70 Jahre nach seinem ersten Testflug absolviert der viermotorige Militärtransporter von Lockheed noch immer äußerst zuverlässig Frachtflüge. Zahlreiche Subvarianten werden zudem für ganz spezielle und oft geheime Missionen genutzt. Die Hercules ist nicht kleinzukriegen. Wir blicken zurück auf eine ganz eigene Erfolgsgeschichte.
Die „Blue Angels“ als Kunstflugstaffel der U.S. Navy verwendete über Jahre eine „Fat Albert“ genannte C-130T für Transportaufgaben, aber auch für Showeffekte wie verkürzte Starts mit JATO-Zusatztreibsätzen. Inzwischen ist der Vorrat an diesen Starthilfsraketen erschöpft und die „Blue Angels“ nutzen eine moderne C-130J. Bild: US Navy
Die Herkules, oder einfach nur „Herk“ genannt, ist aus der Luftfahrt nicht mehr wegzudenken. Gut 2.500 gebaute Exemplare und über 60 Nutzernationen weltweit sprechen für den Erfolg des Militärtransporters. Den Anfang des legendären Frachtflugzeugs machte im Februar 1951 eine Ausschreibung der U.S. Air Force. Nach der Erkenntnis der US Air Force im Koreakrieg, dass die von Kolbenmotoren angetriebenen Frachtflugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zeitgemäß und zweckmäßig waren, wurde ein mittleres Transportflugzeug gewünscht, das 13.608 kg Nutzlast beziehungsweise 90 Fallschirmjäger über eine Distanz von 3.220 km befördern konnte. Eine Heckladerampe sollte auch während des Flugs bei geringer Geschwindigkeit Soldaten und Material absetzen können. Außerdem war gefordert, dass das Transportflugzeug von unbefestigten Pisten und kurzen Start- und Landestrecken aus operieren kann. Mit diesem Anforderungskatalog waren die nationalen Hersteller Boeing, Douglas, Fairchild und Lockheed aufgerufen, innerhalb von zwei Monaten entsprechende Vorschläge abzuliefern. Im April 1951 machte Lockheed Corporation mit seinem zunächst „L-206“ und später dann „Model 82“ genannten Projektvorschlag schließlich das Rennen und die Luftwaffe stellte Lockheed die finanziellen Mittel für den Bau von zwei Prototypen zur Verfügung.
Diese C-130H der Luftwaffe Neuseelands trägt unter den Tragflügeln große Zusatztanks. Bild: Bidgee
Zeitgemäßes Konzept überzeugt
Mit dem neuen Transportflugzeug wollte die US-Luftwaffe ein zeitgemäßes Muster in Dienst stellen, das weltweit auch unter weniger günstigen Umständen einsetzbar war und die Leistungen der bisherigen Einsatztypen übertreffen sollte. Dabei ging es vor allem um die Ablösung mittlerer Transportmaschinen, wie der Douglas C-54 oder Fairchild C-119, längerfristig aber auch um den Ersatz größerer und nicht mehr ganz taufrischer Flugzeuge. Konzeptionell stützte man sich auf ein Hochdeckertragwerk, das imstande war, die weit oben platzierten Triebwerke von Sand und Schmutz fernzuhalten. Als Triebwerke wählte man, ganz auf der Höhe der Zeit, Turboprops aus, die sowohl eine hohe Leistung als auch einen wirtschaftlichen Betrieb versprachen. Vier Propellerturbinen T56 von Allison sorgten für den Antrieb des Flugzeugs. 1949 lief das T56 erstmals auf dem Prüfstand und kam gerade noch rechtzeitig für die Verwendung als Antrieb der Hercules heraus. Inzwischen ist es das am längsten produzierte Triebwerk seiner Art.
Diese Aufnahme verdeutlicht sehr gut, was Flugzeug und Triebwerke einer Hercules unter Extremsituationen aushalten müssen. Bild: USAF / Brain Christiansen
Lockheed stattete seinen Entwurf außerdem mit einem geräumigen Rumpf aus. Außen von kreisförmigem Querschnitt, war der innen liegende Frachtraum nahezu quadratisch und maß 2,74 m in der Höhe, 3,05 m in der Breite und 12,31 m in der Länge. Am Heck gab es zwei zu öffnende Ladetore mit einer hydraulisch absenkbaren Laderampe. Sie diente am Boden als Auffahrt und zur schnelleren Beladung, wohingegen während des Fluges hierüber Fallschirmjäger, ganze Frachtpaletten bis hin zu kleineren Fahrzeugen und leichten Panzern abgesetzt werden konnten. Frachtraum und Cockpit waren druckbelüftet, letzteres verfügte über eine umfangreiche Verglasung mit ausgezeichneter Sicht. Hinzu kam ein robustes Fahrwerk für den Einsatz von unbefestigten Pisten. Tatsächlich stellten Starts und Landungen von Sand- oder Grasbahnen kein Problem für das Flugzeug dar. Optional war die Ausstattung mit einem Ski-Fahrwerk für verschneite Bahnen sowie die Anbringung von zusätzlichen Treibsätzen (JATO) zur Verkürzung der Startstrecke. Im Einklang mit Neuerungen in der Konstruktion stand bei Lockheed zum Bau des Flugzeugs eine Verwendung von hochfesten Legierungen sowie die Umstellung auf moderne Fertigungsverfahren an. Im Herstellerwerk in Marietta, Georgia, wurde zudem ein Wettbewerb ausgerufen, der letztlich zum Zusatznamen „Hercules“ führte.
[1] Eine KC-130F war bis heute das schwerste Flugzeug, das von einem Flugzeugträger, der USS „Forrestal“, startete und auch landete. Entsprechende Versuche als schweres Flugzeug zur Versorgung der Trägerflotte fanden im November 1963 statt. Bild: National Museum of Naval Aviation Pensacola
[2] Hier demonstriert eine LC-130 der New York Air National Guard den Einsatz mit Ski-Fahrwerk auf schneebedecktem Boden auf Grönland. Bild: USAF-ANG
Auslieferung beginnt Ende 1956
Zwei Prototypen waren als YC-130 bestellt, die Piloten Stan Beltz und Roy Wimmer begannen die Testflüge am 23. August 1954. Die Erprobung der C-130 generierte bessere Werte als die Vorgaben, aber natürlich war noch nicht alles völlig ausgereift. So gab es kleinere Probleme mit den Triebwerken, die sich vor allem mit der Ausstattung von vier- statt zuvor dreiblättrigen Propellern abstellen ließen. Zusätzlich arbeitete Allison an einer Leistungsverstärkung der Turboprops. Schließlich flog eine erste Serienmaschine vom Typ C-130A am 7. April 1955, und noch 1956 begann die Auslieferung der ersten Exemplare an das 463. Lufttransportgeschwader (Troop Carrier Wing) auf der Ardmore Air Force Base, Oklahoma sowie an das 314. Lufttransportgeschwader auf der Stewart AFB in Tennessee.
Eine C-130J Hercules des Air Mobility Command der US-Luftwaffe zu Besuch in Le Bourget, Paris. Bild: Heiko Thiesler
Die frühen Serienexemplare erkannte man an der stumpfen Bugnase, die später für den Einbau eines Radars vergrößert wurde. Immerhin fertigte Lockheed bereits von der ersten Serienausführung mehr als 200 Flugzeuge und übergab zwölf davon Ende 1958 dem ersten Exportkunden Australien. Schon von der ersten Baureihe entstanden Ableitungen zur elektronischen und Luftbildaufklärung sowie als Leitflugzeug und Träger von Drohnen. Sie markierten praktisch den Anfang vom Bau zahlloser Spezialversionen, deren wirklicher Einsatzcharakter mal mehr, mal weniger verschleiert ist. Andererseits zeigte der Einsatz der frühen Serienflugzeuge einige Defizite auf, die mit der verbesserten Baureihe C-130B abgestellt werden sollten.
[1] Die Prototypen und ersten Serienflugzeuge C-130A sowie Ableitungen wie dieses AC-130A-Gunship hatten einen kurzen Rumpfbug mit stumpfer Nase. Bild: USAF
[2] Im Dienste der britischen Royal Air Force flog die auf der C-130H basierende C-130K in mehreren Versionen, bis sie von der C-130J abgelöste wurde. Gut zu erkennen ist der Luftbetankungsstutzen über dem Cockpit. Bild: UK MOD
Für eine größere Reichweite erhielt diese Version serienmäßig Zusatztanks unter den Tragflächen und die Propellerturbinen bekamen nunmehr die effizienteren Vierblatt-Propeller von Hamilton. Für Aufgaben der elektronischen Aufklärung rüstete man 13 Exemplare zu C-130B-II um, andere dienten als SAR-Flugzeuge HC-130B bei der US-Küstenwache oder zur Wetteraufklärung als WC-130B. Nicht zuletzt entstanden auch die ersten Betankungsflugzeuge als KC-130B. Zur Betankung anderer Flugzeuge dienten ein 14.000 Liter fassender, im Rumpf untergebrachter Tank sowie zwei Schlauchtrommelbehälter unter den Tragflächen, die pro Minute jeweils 1.100 Liter abgeben konnten. Dieses Aufgabengebiet wird inzwischen von modernisierten Versionen der Hercules übernommen, wobei neben großen Bombern und Transportflugzeugen sowie überschallschnellen Kampfjets auch langsam fliegende Hubschrauber betankt werden können.
[1] Die US-Küstenwache gehörte zu den frühen Kunden der Hercules, um für Patrouillenflüge und SAR-Einsätze eine Langstreckenmuster zur Verfügung zu haben. Einsatzbeginn war 1959. Bild: USGC
[2] Hier betankt eine KC-130 zwei schwere Hubschrauber vom Typ Sikorsky CH-53E. Bild: US DoD
[3] Ein Gunship AC-130H wird in der Luft betankt und erhöht damit seine Flugdauer. Bild: US DoD
Ein echter Alleskönner
Ab 1962 lief die Indienststellung der C-130E an, die ursprünglich als Übergangsvariante für die Langstrecke entwickelt worden war. Dazu erhielt sie sowohl intern als auch extern eine erhöhte Kraftstoffkapazität und außerdem leistungsstärkere T56-A-7-Propellerturbinen. Darüber hinaus erfolgten Aufwertungen an der Bordelektronik und im Strukturbereich des Flugzeugs. Gleichfalls war die C-130E wiederum Ausgangspunkt etlicher Baureihen für außergewöhnliche Missionen. MC-130E etwa, auch unter dem Zusatznamen „Combat Talon“ bekannt, waren häufig Bestandteil von geheimen Operationen. Meistens in der Dunkelheit der Nacht infiltrierten diese Maschinen den gegnerischen Luftraum, setzten Spezialkräfte und deren Einsatzgerät ab, betrieben psychologische Kriegsführung, warfen Flugblätter, aber auch Bomben über genau lokalisierte Ziele ab. Wie auch die Nachfolgemuster verfügten sie in weiterentwickelter Form über eine umfangreiche Avionik mit verschiedenen Radar- und Navigationssystemen, Infrarotsensoren und Warnempfängern.
In Sonderbemalung präsentiert sich diese C-130J aka Hercules C.5 der Royal Air Force im Jahr 2016. Der Typ ist in Großbritannien inzwischen außer Dienst gestellt. Bild: Adrian Pingstone
Mit der AC-130E entstand der Nachfolger der AC-130A als sogenanntes Gunship. Die AC-130A flog 1967 zum ersten Mal und war gemäß dem Einsatzkonzept zur Unterstützung und Begleitung der eigenen Truppen am Boden, zum Fernhalten des Gegners von eingeschlossenen Einheiten und zum Bekämpfen feindlicher Verbände bei Tag und Nacht bestimmt. Hierzu standen diesen Flugzeugen ein hochsensibles Einsatzequipment zur Verfügung, bestehend aus Suchscheinwerfern, Nachtsichtkameras, Infrarot- und Lasersensoren, Radargeräten und Detektoren plus einer schweren Bewaffnung. Dabei handelt es sich um mehrläufige Maschinenkanonen bis hin zu Geschützen und Haubitzen, die den „Schlachtschiffen der Lüfte“ zu ihren Namen verhalfen, zugleich aber auch verheerende Wirkungen erzielen können. Sämtliche Rohrwaffen, bis hin zu den großen Kalibern einer 105-mm-Haubitze, werden seitlich aus dem Flugzeug abgefeuert. Oft wird bei diesen Einsätzen die Vernichtung von anvisierten Zielen durch Fliegen von exakten Kreisen begünstigt, neuere Modelle können inzwischen Präzisionswaffen verwenden.
[1] Schwer bewaffnet und mit Sensoren vollgestopft wurde und wird die Hercules als sogenanntes Gunship. Hier eine AC-130H einer Special Operations Squadron der US-Luftwaffe. Bild: USAF
[2] Auf diesem Foto sind gut die auf einer Seite platzierten Kanonen eines AC-130-Gunships zu erkennen. Bild: US DoD / Lee Shading
[3] Um anfliegende Luftabwehrraketen vom Flugzeug fernzuhalten, stößt diese AC-130H eine große Anzahl Täuschkörper aus. Sie sind heißer als die Infrarotsignatur des Flugzeugs und lenken die Raketen auf sich. Bild: USAF
Der Weg zur aktuellen Baureihe C-130J
Der Stammbaum der Hercules wuchs stetig an und Lockheed konnte mit modernisierten und neuen Varianten punkten. So wurde ab 1964 die dritte Hauptserienversion als C-130H ausgeliefert und ab dem Folgejahr in Dienst gestellt. Die C-130H profitierte hauptsächlich von einem überarbeiteten Tragwerk, effizienteren Triebwerken und aktualisierter Avionik. Der Serienbau dieser Variante lief bis in die 1990er Jahre und schloss wiederum verschiedene Spezialausführungen und etliche Exportkunden ein. Zu den Nutzern gehörten auch Organisationen und Streitkräfte, die bereits mit den früheren Modellen der Hercules vertraut und zufrieden waren. Nach den knapp 500 Exemplaren der E-Baureihe entwickelte sich die C-130H mit ihren Ableitungen und mit mehr als 1.200 Stück zur bisher meist gebauten Version der Hercules. Möglicherweise wird sie eines Tages noch von der aktuellen Serienausführung C-130J übertrumpft, von der inzwischen über 500 Maschinen die Werkhallen bei Lockheed Martin verließen. Somit war auch die im Dezember 2015 produzierte 2500. Hercules eine C-130J.
Die italienische Luftwaffe ist schon lange Kunde der Hercules. Im Bild eine moderne C-130J-30 mit dem knapp fünf Meter längeren Rumpf. Bild: Heiko Thiesler
Die C-130J, auch Super Hercules genannt, führte im Frühjahr 1996 ihren Erstflug durch, die Indienststellung erfolgte zwei Jahre später. Sie war vom Hersteller noch einmal gründlich überarbeitet worden, um den zeitgemäßen Einsatzbedingungen des frühen 21. Jahrhunderts zu entsprechen. Blickfang sind zunächst die neuen Turboprops Allison-Rolls-Royce AE 2100 mit sechsblättrigen, aus Verbundmaterial hergestellten Propellern. Sie sorgen für eine verbesserte Wirtschaftlichkeit, höhere Geschwindigkeit und Reichweite sowie kürzere Startstrecken. Für die Crew konzipierte Lockheed ein neues, sogenanntes Glascockpit mit digitalen Kontrollen und Anzeigen, Head-up-Displays, Nachtsichtgläsern und Missionscomputer. Das ermöglichte die Reduzierung der Bordbesatzung auf zwei Piloten, ergänzt um einen Lademeister. Die Besatzung kann auf weitere moderne Systeme einschließlich Mehrzweckradar, GPS, Navigations- und Kommunikationsgeräte zurückgreifen. Wie schon bei der C-130H-Baureihe, gibt es wieder eine um fast fünf Meter gestreckte Variante als C-130J-30 mit erhöhtem Ladevolumen. Auch wurden wieder zahlreiche Spezialversionen, wie zum Beispiel ein bewaffnetes Gunship AC-130J, das Tankflugzeug KC-130J, der Wetteraufklärer WC-130J, das Patrouillen- und Rettungsflugzeug HC-130J oder die für Spezialoperationen gedachten EC-130J und MC-130J entwickelt.
[1] Neueste Ausführung als Tanker ist die KC-130J mit den neuen Turboprops AE 2100 samt sechsblättrigen Propellern. Bild: USMC / Tinh D. Ngyen
[2] An dieser MC-130J sind gut die Luftverwirbelungen der Sechsblattpropeller auszumachen. Bild: Lockheed Martin
Viele Nutzer, viele Einsätze
Die Hercules kann auf eine gewaltige Nutzerschar blicken. Hauptabnehmer der bewährten Flugzeuge war natürlich das US-Militär, allen voran die US-Luftwaffe samt Nationalgarde und Reserveverbände. Rund 50 Staffeln dieser Teilstreitkräfte hatten oder haben die C-130 und ihre Ableitungen in ihrem Bestand. Hinzu kommen etliche NATO-Mitgliedsstaaten sowie weitere Verbündete bis hin zu Ländern der Dritten Welt. Mittlerweile gehört auch die Bundesrepublik Deutschland dazu. Zusammen mit Frankreich wurde eine gemeinsame Transportstaffel mit Standort Evreux-Fauville aufgestellt, die aus fünf C-130J-30 und fünf KC-130J bestehen wird. Deutschland stellt hierbei jeweils drei dieser Flugzeuge der Staffel zur Verfügung, ein erstes Exemplar mit der taktischen Kennung 55+01 traf im Februar 2022 ein. Zum 70-jährigen Jubiläum des Erstflugs der Hercules soll die Staffel dann vollständig sein, um Aufgaben der außer Dienst gestellten Transall zu erfüllen sowie eine Lücke zur A400M zu schließen. Produziert und verkauft wurden auch zivile Varianten, bis 1992 waren es insgesamt 114 Stück. Sie werden als L-100 bezeichnet bzw. als L-100-20 mit einem um 2,5 m verlängerten Rumpf. Die L-100-30 hingegen entspricht den C-130H-30 mit knapp fünf Meter längerem Rumpf. Inzwischen ist auch eine LM-100J genannte und für den zivilen Frachtverkehr bestimmte Ableitung auf Basis der C-130J zertifiziert.
Diese C-130J der U.S. Air Force zieht gerade ihr Fahrwerk ein. Es ist an allen drei Baugruppen je doppelt bereift. Bild: Lockheed Martin
Die Einsätze der Hercules sind zahlreich. Sie absolvierten viele humanitäre Missionen, unterstützten und versorgten mit ihren Flügen Opfer von Naturgewalten, retteten Menschen aus Notsituationen und halfen beim Kampf gegen Großbrände. Gleichfalls ist der Anteil militärischer Einsätze gewaltig. Erste Einsätze in Konfliktsituationen fanden 1958 während der Libanon-Krise sowie in der Straße von Formosa statt, wo sich gerade die Spannungen zwischen China und Taiwan verschärft hatten. Schon 1960 folgten Engagements im Kongo und nur wenige Jahre später schließlich massenhaft in Südostasien. Im Vietnamkrieg zeigte sich bereits eine hohe Vielfalt, denn neben den Transportflugzeugen kamen auch verschiedene Spezialversionen zum Einsatz. Sie übernahmen Aufklärungs- und Rettungsflüge, starteten und führten Drohnen, setzten großteilig Soldaten, Material und technisches Gerät ab, nahmen als Gunships den Gegner samt Fahrzeugen unter Beschuss und waren Teil weiterer, oft geheimer Missionen. Ohne Zweifel setzen die Nutzer für weitere Jahre auf dieses legendäre Flugzeug – in Zukunft möglicherweise auf neue Modelle der C-130. Auch sie werden damit Teil dieser Erfolgsgeschichte der Luftfahrt sein, deren Ende noch lange nicht geschrieben ist.
Auch Oman gehört zu den Nutzern der Baureihe C-130J. Sie sind Bestandteil der 16. Staffel auf der Al Musana-Luftwaffenbasis. Bild: Lockheed Martin
Text: Heiko Thiesler
Zahlen, Daten, Fakten
Verwendung: taktisches Transportflugzeug
Besatzung: 3+
Antrieb: vier Allison-Rolls-Royce AE 2100D3 mit je 3.458 kW
Spannweite: 40,41 m
Flügelfläche: 162,1 m²
Länge: 29,79 m
Höhe: 11,84 m
Leermasse: 34.274 kg
Nutzmasse: 19.051 kg
Startmasse max.: 70.307 kg
Marschgeschwindigkeit: 644 km/h
Dienstgipfelhöhe: 8.500 m
Reichweite: 3.300 km
Nutzerländer: Ägypten, Algerien, Australien, Bahrein, Bangladesch, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Irak, Israel, Italien, Kanada, Katar, Kuwait, Libyen, Neuseeland, Norwegen, Oman, Philippinen, Saudi-Arabien, Südkorea, Tunesien, USA