Bis auf die Knochen


Immer mehr Umbauer verfeinern Serienmodelle weiter. „Supern“ nennen sie diesen Prozess, bei dem viele Feinheiten herausgearbeitet werden. Für einen Showtruck ist die umgestaltete Fahrerkabine besonders wichtig. Nur, wie kommt man da ran? Frank Hadel zeigt, wie man ein Modell fachgerecht ohne Schaden zerlegt.

Blickt man auf inzwischen deutlich ältere Modelle zurück, fällt deren Einfachheit auf. Meistens bestand ein Pkw im H0-Maßstab aus der Karosserie, einer Verglasung und einer schlichten Bodenplatte. Kombiniert mit vier gleichen Rädern auf zwei Stahlachsen blieb der Aufwand für die Konstruktion überschaubar. Doch die Zeiten sind vorbei. Inzwischen besteht ein Modell aus vielen Teilen und selbst wenn – wie bei Herpa – kein Klebstoff zum Einsatz kommt, ist es oftmals schwer, das Modell schadlos zu demontieren.

Häufig sind es nur wenige Schlüsselteile, die alles zusammenhalten. Aber welche? Wichtig sind Ruhe, Geduld und Fingerspitzengefühl bis zum letzten Teil. Bei zu forscher Vorgehensweise brechen oder reißen die feinen Steckstifte einzelner Teile ab und bleiben in den Ösen stecken. Was abbricht muss später geklebt werden und dadurch wird das Modell nicht besser. Feine Pinzetten, Skalpelle und Zahnstocher haben sich bewährt, dünne Papiertücher als Unterlage vermeiden Kratzer. Die Karosserien aus hochglanzpolierten Formen verzeihen kein grobes Anpacken.

Die ersten Schritte

Text und Bilder: Frank Hadel

Schlüsselteil finden

Häufig sind es nur wenige Schlüsselteile, die alles zusammenhalten. Aber welche? Wichtig sind Ruhe, Geduld und Fingerspitzengefühl bis zum letzten Teil. Bei zu forscher Vorgehensweise brechen oder reißen die feinen Steckstifte einzelner Teile ab und bleiben in den Ösen stecken. Was abbricht muss später geklebt werden und dadurch wird das Modell nicht besser. Feine Pinzetten, Skalpelle und Zahnstocher haben sich bewährt, dünne Papiertücher als Unterlage vermeiden Kratzer. Die Karosserien aus hochglanzpolierten Formen verzeihen kein grobes Anpacken.

Zuerst werden die Felgen von den Achsen gelöst und aus dem Fahrgestell gezogen.

Über die Sonnenblende zum Ziel

Die zweiteilige Sonnenblende wird bereits zur Herausforderung und muss von unten betrachtet nach vorn herausgehebelt werden. Danach folgt der Kühlergrill, vermutlich zurzeit die komplexeste Einheit aller Modelle. Egal, ob ein- oder mehrfarbig, Rippen und Lüftungsgitter sind separate Teile, die nacheinander seitlich mit dem Skalpell nach vorn gehebelt werden. Das Gitter verfügt über vier Stifte, die Zug um Zug auf beiden Seiten zu lösen sind.

Vier Zapfen halten den Kühlergrill

Nun wird das hintere Element mit den feinen Lüftungsgittern auf gleiche Art nach vorn gehebelt. Es trägt das Oberteil mit dem Scania-Emblem. Das Signet kann, muss aber nicht, getrennt werden.

Das Fahrerhaus

So vorbereitet werden die Hauptscheinwerfer samt Innenteil mit der verchromten Scheinwerfergrafik abgezogen. Dieser Schritt ermöglicht den Zugriff auf die Stoßstange über die Steckzapfen (rote Punkte). Dazu zwei Hinweise: In der Stoßstange sitzt ein weiteres Glasteil für die kleinen Nebelscheinwerfer. Bei der Demontage wird die Stoßstange leicht nach oben gekippt, um die Einstiegsstufen am Innenteil vorbeizuführen. Sind alle Teile der Front gelöst, kann die Kabine abgehoben werden. Zur weiteren Demontage greift das Skalpell hinter die Kabinentüren an die Türöffner. Leicht nach innen gedrückt, lässt sich das untere Teil mit den Radkästen aus der Kabine ziehen. Ohne weitere Anker folgen Inneneinrichtung sowie Verglasung.

Das Fahrgestell

Der angedeutete Motor klammert sich von oben an das Fahrgestell und muss vorsichtig aufgehebelt werden. Diese Spangen sind starr und brechen leicht. Der Laufsteg hinter der Kabine wird ohne Probleme von unten nach oben abgelöst. Der Sattelteller hält durch vier Clips, wovon die vorderen unter Druck Richtung Heck gepresst werden. Mit dem zweiten Clip springt der Teller vom Fahrgestell und gibt die Seitenverkleidung frei.

Letzte Schritte

Die Rücklichter sind, ebenso wie die seitlichen Anbauten, schnell abzuziehen. Der Halter für die gelben Bremsklötze ist aufgesteckt. Abgezogen lassen sich die Bremsklötze ebenfalls entnehmen. Im Bereich der Antriebsachse verfügt das Unterteil des zweiteiligen Fahrgestells über 4 Clips, ähnlich der Sattelplatte. Sie werden vorsichtig ausgehakt. Abschließend werden die beiden Teile in Richtung Front auseinander geklappt. Im Motorbereich sind die zwei Teile nochmals ineinandergesteckt. Abschließend wird der Radkasten an den Stiften in den Luftbälgen mit einem Skalpell vom Fahrgestell getrennt.

Im Prinzip immer das selbe Schema

Nun steht das in alle Einzelteile zerlegte Modell für die eigene Gestaltung des eigenen Wunschmodells zur Verfügung. Generell ist anzumerken, dass andere Fabrikate auch etwas abweichend aufgebaut sind. Allerdings wiederholt sich das Schema mit den sich gegenseitig sichernden Stiften. Modelle mit kippbaren Kabinen verfügen über eine Nachbildung des vollständigen Motors. Dieses Antriebsaggregat steckt mit zwei längeren Stiften tief in den Löchern im Fahrgestell (Bild 12). Bei diesen Konstruktionen hält der Motorblock als Brücke gleichzeitig die Radkästen am Fahrgestell. Viel Erfolg bei der Realisierung eigener Traummodelle.