Die Wurzeln des weltweit größten Luft- und Raumfahrtunternehmens liegen in Deutschland. Der 1881 geborene Gründer William Boeing ist der Sohn des deutschen Auswanderers Wilhelm Böing, der 1872 von Hohenlimburg im Sauerland aus nach Amerika aufbrach, um sein Glück im Holzhandel zu versuchen.
Sein Sohn Wilhelm Eduard, der seinen Namen als junger Erwachsener auf William Edward Boeing änderte, kaufte im März 1910 die Heaths’s Schiffswerft am Duwamish River in Seattle und funktionierte sie bald zur Flugzeugfabrik um. Am 15. Juli 1916 ließ er die Firma in Seattle als Pacific Aero Products Co registrieren. Dieses Datum gilt als offizielles Gründungsdatum der Boeing-Werke, auch wenn dieser Firmenname erst ein Jahr später eingeführt wurde. Bereits einen Monat zuvor, am 15. Juni 1916, startete das Doppeldecker-Wasserflugzeug „B&W“ oder „Boeing Model 1“ zum Erstflug. „B&W“ stand für William Boeing und George Westervelt, einem Ingenieur der US Navy, der ihm half, die Mitarbeit an dem Projekt aber bald aufgab. Nach ihrer Gründung spezialisierten sich die Boeing-Werke zunächst auf den Bau von Wasserflugzeugen. In einem Hangar am Nordostufer des Lake Union in Seattle begann die Serienproduktion. Diese rot angestrichene Scheune, wörtlich übersetzt „Red Barn“, war die Keimzelle dessen, was der größte Flugzeughersteller der Welt werden sollte.